Leinenaggression – Ursachen
Wenn unsere Hunde wie verrückt in die Leine springen, bellen, knurren, oder sich sonst wie gebärden, wann immer sie andere Hunde oder Menschen sehen, hat das Gründe.
Unsere Hunde benehmen sich nie daneben weil sie uns ärgern wollen. Erst wenn wir das verstehen, können wir ihnen auch helfen, dieses Verhalten in Entspannung zu verwandeln und einen zuverlässigen Begleiter bekommen.
Grundsätzlich gibt es 2 Hauptemotionen hinter der Leinenaggression.
Frust: der Hund will unbedingt „Hallo“ sagen gehen und kann durch die Leine nicht. Das sehen wir oft bei Junghunden, die in der Welpengruppe immer sofort spielen durften und nie gelernt haben andere Hunde einfach links liegen zu lassen.
Angst: der Hund fühlt sich unsicher oder ängstlich in der Näher anderer Hunde (oder spezieller anderer Hunde) und kann durch die Leine nicht weg. Also sagt er dem anderen mehr oder weniger deutlich, dass der doch bitte weggehen soll.
Beide Emotionen sind grundsätzlich normal, allerdings auch unangenehm.
Der Hund braucht also Strategien, die ihm positive Emotionen in den Situationen geben. Allein schon deshalb sind Korrekturen, in welcher Form auch immer, grundfalsch.
Verstärkende Faktoren können die emotionale Lage des Hundes zusätzlich verstärken.
Dazu gehören:
- Gesundheit (und dabei muss nicht ein Knochen gebrochen sein, es reichen Flatulenzen)
- Erhöhter Stresspegel im Alltag
- Fehlendes Vertrauen in den Menschen (zB durch aversive Trainingsmethoden)
Es wird leider immer noch oft missachtet, dass unsere Hunde genauso Stress empfinden können wie wir und nicht selten leiden sie unter chronischem Stress.
Der kann durch gesundheitliche Einschränkungen entstehen, durch Disharmonie im Haushalt bzw mit der Bezugsperson oder durch andere Umstände.
So ist beispielsweise zu viel oder zu wenig Beschäftigung oft ein Grund für einen erhöhten Stresspegel. Manche Hunde werden immer noch hauptsächlich über schnelle Hetzspiele beschäftigt, die zu einer unnatürlich hohen Ausschüttung von Stresshormonen führen. Werden die dann nicht gezielt mit einer sehr langen Cool down-Phase abgebaut, bleibt der Hund quasi auf dem hohen Pegel hängen und eine Spirale beginnt.
Genauso schädlich ist allerdings Langeweile.
Darunter leiden meist Hunde, die nur Spaziergänge auf der immer gleichen Strecke bekommen, wenig Interesse an der Umwelt haben und ansonsten keine geistige Stimulation. Das ist zu wenig.
Du siehst schon, ein wichtiger Punkt in der Ursachenforschung von Leinenaggression, sind die Bedürfnisse und Motivationen deines Hundes.
Doch Stress hat nicht immer mit Bedürfnissen zu tun. Auch die Lebensumstände können für unsere Hunde zu einem erhöhten Stresspegel führen und oft werden die einzelnen Umstände gar nicht mit der Leinenaggression in Verbindung gebracht.
Deshalb ist die Verhaltensanalyse/Ursachenforschung immer am Beginn des Verhaltenstrainings.
Ein besonders häufiger Grund für einen generell erhöhten Stresspegel ist zB das Alleinbleiben. Erschreckend viele Hunde haben nie gelernt, entspannt allein zu bleiben und müssen es aber jeden Tag aushalten. Viele von ihnen sind dabei jedoch nicht laut, sodass die Nachbarn ihre Menschen darauf aufmerksam machen. Sie liegen still leidend und angespannt wartend vor der Tür.
Das führt über kurz oder lang zu deutlichem Schlafmangel und ständig erhöhtem Stresspegel.
Und wer kennt das nicht… wer länger zu wenig schläft, wird reizbar und reagiert überspitzt.
So geht es auch unseren Hunden.
Eine weitere häufige Ursache für einen erhöhten Pegel ist, dass der Hund seine Menschen nicht richtig einschätzen kann.
Das kann passieren, wenn die Menschen selbst einen hohen Stresspegel und dadurch viele überschäumende Emotionen haben. Aber auch dann, wenn im täglichen Umgang nicht auf Freiwilligkeit und Wohlfühlen geachtet wird.
Besonders kleine Hunde erleben oft, dass sie einfach weggeschoben, irgendwo hin gesetzt, unhöflich behandelt oder überfordert werden.
Das führt dazu, dass sich die Hunde im eigenen Zuhause nicht sicher fühlen und damit wird ein Grundbedürfnis verletzt. Dass diese Hunde dann schneller hochgehen, wenn sie einem anderen Hund begegnen ist sicher wenig verwunderlich.
Wir haben also ganz viele unterschiedliche Gründe, warum unsere Hunde an der Leine randalieren und diese herauszufinden ist der erste Schritt zur Lösung des Problems. Und wenn du das nicht alleine machen möchtest, sondern den schnellsten Weg zum Erfolg mit deinem Hund suchst, lass uns in einem kostenfreien Vorgespräch schauen, wie ein Verhaltenstraining individuell für euch aussieht.