Hund als Kindersatz… ganz normal oder Tierquälerei?

Es scheint sich schon beinahe um die Todsünde der Hundehaltung schlechthin, das Vermenschlichen.

 

Am schlimmsten sollen dabei Halter sein, die ihre Hunde als Kinderersatz betrachten.

 

Doch wie ist das eigentlich wirklich?

 

Ist es so furchtbar, den Hund mit einem eigenen Kind auf dieselbe Ebene zu stellen?

 

Und wenn ja, macht es die Sache schlimmer, wenn man keine Kinder hat?

Misshandeln wir unsere Hunde damit vielleicht sogar, oder verziehen sie komplett?

 

Ich habe selbst keine Kinder und kann daher diese besondere Form der Liebe nur durch Beschreibungen wundervoller Frauen nachempfinden. Doch dieses Thema beschäftigt mich schon sehr lange, vor allem weil ich mir nicht vorstellen kann, jemanden mehr zu lieben als meine Tiere und meine Familie.

 

Ich habe also immer wieder Mütter gefragt, ob sie einen emotionalen Unterschied zwischen Hund und Kind erkennen.

Tatsächlich war die Reaktion oft ein wenig vorsichtig in Erwartung einer Moralpredigt. Dann allerdings folgte meist ein breites Lächeln, Herzerln in den Augen und eine sehr schöne Liebeserklärung an Hund und Kind.

 

Ich finde es, besonders als Empath, furchtbar, wenn wir unsere Emotionen verleugnen müssen um gesellschaftlich anerkannt zu werden.

Denn diejenigen, die den Vergleich nicht offen zulassen, oder mit „das ist und bleibt ein Hund“ abwinken, verschließen sich absichtlich oder unterbewusst zumindest teilweise vor dem Gefühl.

 

Magst du, wie ich, erwiesene Fakten, um das Bauchgefühl zu untermauern? Dann sehen wir uns doch ganz neutral an, was Liebe eigentlich ist.

Nämlich eine neurophysiologische Reaktion auf die Ausschüttung von Hormonen. Hier wird vor allem das Oxytocin (besser bekannt als Bindungshormon) immer wieder genannt. Das wird ausgeschüttet, bei innigem Kontakt. Das kann mit, und ohne physische Berührung geschehen (Blick).

Dieses Hormon wird nachweislich auch im Kontakt zwischen Hund und Mensch auf beiden Seiten ausgeschüttet.

Aus diesem Grund sind Hunde (und andere Tiere) in therapeutischen Einrichtungen so gerne gesehen.

Das Oxytocin, genau wie die Beobachtung der Unbeschwertheit und Gegenwärtigkeit der Tiere zu beobachten, macht das eigene Leben oft, wenn auch nur kurz, einfacher.

 

Natürlich sind, besonders bei Schwangerschaft und Geburt noch einige andere Hormone beteiligt, die die Gefühle einer Mutter beeinflussen, doch diese wirken bei adoptierten Kindern ja auch nicht. Trotzdem lieben Eltern ein adoptiertes Kind natürlich genauso wie ein eigenes.

 

Warum sollte das also bei einem Hund nicht möglich sein?

 

Hunde leben sehr eng mit uns zusammen. Sie unterstützen uns im Alltag, egal ob emotional oder sogar durch gezielte Aufgaben, die sie übernehmen.

Hat jemand emotional sehr zu kämpfen, zb durch einen Verlust oder sogar Depressionen, kann die Arbeit mit einem Hund wieder einen anderen Blick auf das Sein und das Leben richten. Unser Gehirn bekommt etwas zu tun, wir vergessen unsere Sorgen und können wieder Leichtigkeit und Erfolg genießen.

 

Erwiesenermaßen bauen wir eine Bindung zu unseren Hunden auf, die einer innigen Freundschaft unter Menschen gleichzusetzen ist.

 

Und wir lieben unsere Freunde.

 

Doch wenn wir nun über die Möglichkeit gesprochen haben, sollten wir auch nochmal ein Auge auf die „Gefährlichkeit“ werfen.

 

Schaden wir unseren Hunden mit zu viel Liebe?

 

Nein, natürlich nicht!

 

Leider wird manchmal Liebe etwas falsch verstanden. ZB wenn es um Animal Hoarding (zwanghaftes Sammeln von Tieren) geht. Hierbei geht es nämlich nicht um Liebe, sondern es handelt sich um eine psychische Problematik, die eine Behandlung benötigt.

 

Die Gefahr besteht also nicht etwa darin, den Hund zu lieben oder ihn zu verwöhnen, denn das ist völlig problemlos mit einer soliden, freundlichen Erziehung vereinbar.

 

Problematisch wird das Zusammenleben eher dann, wenn der Hund krampfhaft aus dem Herz verbannt wird, um ihn nicht zum Chef werden zu lassen. Denn dann wird auch der beste Ratgeber im Alltag deaktiviert… das Bauchgefühl.

 

Lass dir also nicht einreden, du liebst deinen Hund zu sehr.

 

Wenn du unsicher bist, wie du Liebe und Erziehung unter einen Hut bekommst, lass uns plaudern. Es findet sich meist ein recht einfacher Weg, der dir die Erziehung richtig leicht macht.

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